Exzerpt aus den Tagebüchern Aromboloschs, übersetzt aus dem Zwergischen von Gloria Lilly McGee, Akolythin des zweiten Grades. Für die Vollständigkeit der Werke wird keine Haftung übernommen. (Anm. der Übersetzerin: Die folgenden Tagebuch-Einträge unterscheiden sich stark von den bisher übersetzten Texten. Der Grund dafür ist unklar.)
Freitag, 05.10.888
Na ja, was soll ich sagen ... Nachdem wir das Geheimnis um den Mörder in Elend endlich gelüftet hatten, machten wir uns auf, zu Florian, dem Kommandanten der Stadtwache, zu gehen. Er hatte uns ja schließlich den Auftrag gegeben und sollte uns jetzt unsere verdiente Belohnung überreichen. Es war zwar nicht viel, aber genug, um uns am Leben zu halten. Aber dann, als wir uns schon fast wieder zurücklehnen konnten, erzählte er uns von einer neuen Sache. Eine Sache, die uns direkt wieder in den Schlamassel ziehen würde.
Es ging um die Entführung von zwei Kindern, Heinrich und Erna, beide 13 Jahre alt. Ihr Vater, Rembrandt Schnellschritt, ein kleines, nervös wirkendes Mitglied des Stadtrats, hatte einen Drohbrief erhalten. Darin stand, dass er niemandem von der Entführung berichten dürfe, sonst ... nun, die Drohungen waren nicht gerade unmissverständlich. Rembrandt steckte also ziemlich in der Klemme, und wir waren gefragt, uns der Sache anzunehmen. Was für ein Durcheinander, dachte ich mir da.
Dann kam Elfriede ins Spiel, eine neue Rekrutin der Stadtwache. Sie war noch etwas grün hinter den Ohren, aber gerade das wurde uns als Vorteil zu verkaufen versucht. Immerhin hatte sie ein gutes Herz. Sie wurde uns also zur Unterstützung zugeteilt, was auch immer das bringen würde. Sie soll öfter im Schwarzen Stiefel einkehren. Viel herausgefunden hat sie bisher noch nicht, aber mal sehen, was die Ermittlungen bringen werden.
Bevor wir uns mit Elfriede trafen, beschlossen wir uns aufzuteilen, um persönliche Erledigungen durchzuführen:
Zur Mittagszeit trafen wir uns dann alle im Schwarzen Stiefel, um mit Elfriede zu sprechen. Lyara war natürlich wieder misstrauisch wie immer und wollte alles über Elfriede wissen. Das wäre fast zu einem Verhör geworden. Hätte sie sich mal nicht so aufgeregt, aber was soll’s.
Als sie endlich mit den Antworten Elfriedes zufrieden war, machten wir uns auf den Weg zu Rembrandt Schnellschritt, der jetzt natürlich ordentlich unter Druck stand. Zwei Tage waren vergangen, seit seine Kinder entführt worden waren. Die Entführer verlangten ein Artefakt, das vor Krankheiten schützen sollte. Rembrandt hatte dieses Artefakt natürlich nicht, und wusste auch nicht, wo es sich befand. Aber wir erhielten wenigstens ein Schreiben, das uns einen Rabatt in Eldrichs Waffen-Emporium bescheren sollte, sodass wir uns für die kommende Mission ordentlich ausrüsten konnten. Das war immerhin etwas.
Als dies dann auch erledigt war, versuchten wir unser Glück im Dom, doch auch dort kamen wir nicht weiter. Die Knalltüte Lyara hat das Ganze völlig verbockt. Sie hat sich in einem Wirrwarr von Widersprüchen und Taktiken verstrickt und beinahe dafür gesorgt, dass wir rausgeworfen wurden. Hätte sie mich gefragt, hätten wir uns gleich etwas anderes gesucht, aber was weiß ich schon.
Am Ende wurden wir schlussendlich doch aus dem Dom geworfen und entschlossen uns, in Elend weiter zu ermitteln – was für ein passender Name für dieses Viertel. Dort hat jemand versucht, mir eine Nachricht zuzustecken. Natürlich habe ich das sofort bemerkt. Der Kerl hatte keine Ahnung, wer ihn geschickt hat, also ließen wir ihn laufen, obwohl ihm eine Tracht Prügel richtig gut gestanden hätte. Die Nachricht war einfach: Wir sollten uns am nächsten Tag an einem bestimmten Punkt in der Kanalisation treffen.
Samstag, 06.10.888
Am nächsten Tag machten wir uns also auf, um die Kanalisation zu durchsuchen. Wir trafen uns an dem vereinbarten Punkt und auf einmal standen wir in einer großen Zisterne, abgetrennt von der restlichen Kanalisation durch ein vergittertes Tor. Auf der anderen Seite stand eine vermummte Gestalt, die sich dann als Mitglied der Tiguerones zu erkennen gab. Ein übles Verbrechersyndikat hier in Elend.
Die Tiguerones erzählten uns, dass sie von ihrem letzten Auftraggeber, einem geheimen Kult, nicht bezahlt worden waren. Um sich zu rächen, wollten sie nun Informationen, die sie von diesem Kult aufgeschnappt hatten, gegen ihn einsetzen. Der Kult hatte offenbar das Ziel, eine unbekannte Krankheit in der Stadt und im ganzen Land zu verbreiten. Es gibt jedoch ein Artefakt, eine Jade-Statuette, die vor Krankheiten schützen soll. Die Tiguerones hatten die Kinder entführt, in der Hoffnung, das Artefakt gegen sie eintauschen zu können, um sich vor der Krankheit zu schützen.